
Netanyahu plant Triumphzug ins Weiße Haus – während Gaza weiter blutet
Während in Gaza täglich Menschen sterben, plant Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereits seinen nächsten medienwirksamen Auftritt im Weißen Haus. Der israelische Regierungschef möchte sich in den kommenden Wochen mit Präsident Trump treffen, um die gemeinsamen Luftangriffe auf den Iran zu "feiern" – so berichten es israelische Regierungskreise gegenüber Axios.
Siegesrhetorik trotz schwerer Treffer
Netanyahu inszeniert den zwölftägigen Krieg gegen den Iran als großen Triumph, verschweigt dabei jedoch geflissentlich, dass Israel bis zum Inkrafttreten des Waffenstillstands erhebliche Schäden durch iranische Raketenangriffe erlitt. Selbst Präsident Trump räumte bei der NATO-Konferenz in Den Haag ein: "Israel wurde wirklich hart getroffen. Diese ballistischen Raketen, Junge, die haben eine Menge Gebäude zerstört."
Die Realität hinter der Siegespose: Netanyahu dürfte bei seinem Washington-Besuch vor allem eines im Sinn haben – neue Militärhilfen. Israels Arsenale an Abfangraketen und Bomben sind erschöpft, der Nachschub aus amerikanischen Beständen wird dringend benötigt.
Trump und Netanyahu: Eine unheilige Allianz
Laut dem Axios-Bericht seien Trump und Netanyahu "näher denn je". Dies wäre bereits Netanyahus dritter Besuch im Weißen Haus in diesem Jahr – ein bemerkenswerter Rhythmus, der die enge Verflechtung beider Politiker unterstreicht. Besonders pikant: Trump forderte kürzlich die Einstellung der Korruptionsverfahren gegen Netanyahu. Ein Schelm, wer dabei an politische Gefälligkeiten denkt.
"Israel Hayom" berichtet von einem geheimen Deal zwischen Trump und Netanyahu, der nicht nur das Ende des Gaza-Krieges, sondern auch die Freilassung aller Geiseln und – wie praktisch – die Einstellung von Netanyahus Strafverfahren vorsieht.
Die Bedingungen des "Friedensplans"
Die kolportierten Bedingungen lesen sich wie ein Wunschzettel israelischer Hardliner: Vier arabische Staaten sollen Gaza verwalten, die Hamas-Führung ins Exil geschickt werden, und mehrere Länder sollen Palästinenser aufnehmen – ein kaum verhohlener Plan zur ethnischen Säuberung. Gleichzeitig soll Israel Teile des Westjordanlandes annektieren dürfen, während von einem palästinensischen Staat nur vage die Rede ist.
Besonders zynisch: Während diese Pläne geschmiedet werden, bezeichnet die internationale Gemeinschaft Israels Vorgehen in Gaza zunehmend als Völkermord. Doch weder Trump noch seine Administration üben erkennbaren Druck auf Israel aus, das tägliche Töten zu beenden.
Die Abraham-Abkommen als Feigenblatt
Steve Witkoff, Trumps Nahost-Gesandter, kündigte vollmundig an, bald weitere arabische Länder für die Abraham-Abkommen gewinnen zu können. Sogar Syrien, nun unter der Führung eines ehemaligen Al-Qaida-Anführers, führe Normalisierungsgespräche mit Israel. Saudi-Arabien hingegen beharrt weiterhin auf seiner Position: Keine Normalisierung ohne palästinensischen Staat.
Die Realität zeigt: Während die politischen Eliten ihre Deals aushandeln und sich gegenseitig zu ihren "Erfolgen" beglückwünschen, sterben in Gaza weiterhin täglich Palästinenser durch israelische Angriffe. Die Prioritäten könnten kaum verquerer sein – statt humanitärer Hilfe und echten Friedensbemühungen stehen Machterhalt, Waffengeschäfte und politische Inszenierungen im Vordergrund.
Es bleibt die bittere Erkenntnis: Solange Politiker wie Trump und Netanyahu die Geschicke bestimmen, wird der Nahe Osten keinen echten Frieden finden. Ihre "Lösungen" dienen primär dem eigenen Machterhalt – auf Kosten unzähliger Menschenleben.