Kettner Edelmetalle
27.11.2023
16:41 Uhr

Meyer Burger droht mit Produktionsverlagerung in die USA

Meyer Burger droht mit Produktionsverlagerung in die USA

Der größte Solarzellenhersteller Deutschlands und Europas, Meyer Burger, erwägt eine Verlagerung seiner Produktion in die USA. Dies könnte eine weitere Schwächung der deutschen und europäischen Industrie bedeuten und zeigt einmal mehr die Unzulänglichkeiten der aktuellen Wirtschaftspolitik auf.

Attraktive Bedingungen in den USA

Wie Gunter Erfurt, der CEO von Meyer Burger, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärte, sind die Vereinigten Staaten aufgrund ihrer günstigen Kredite und Energiepreise ein attraktiver Standort für die Produktion von Solarzellen. Sollte es tatsächlich zu einer Verlagerung kommen, wäre dies laut Erfurt seine "größte berufliche Niederlage".

Debatte um Förderung der europäischen Solarindustrie

Die mögliche Abwanderung von Meyer Burger ist Teil einer größeren Diskussion um die Unterstützung der europäischen Solarindustrie. Es wird über einen sogenannten "Resilienz-Bonus" diskutiert, der die Nutzung von in Europa hergestellten Komponenten fördern soll. Allerdings gibt es innerhalb der Regierungskoalition Uneinigkeit über diese Maßnahme. SPD und Grüne befürworten den Bonus, die FDP lehnt ihn ab.

Expansion in den USA?

Meyer Burger plant, seine Produktionskapazität von derzeit 1,4 Gigawatt pro Jahr auf 3,4 Gigawatt bis Ende 2024 und schließlich auf 15 Gigawatt pro Jahr bis 2027 zu steigern. In den USA scheint man bereit zu sein, diese Expansion zu unterstützen. "In den USA rollt man uns für Neuansiedlungen von Werken und Absatz von Solarmodulen den roten Teppich aus", zitierte das ZDF aus einem Schreiben der Firma.

Protektionismusvorwürfe gegen die USA

Das Inflation Reduction Act (IRA) der US-Regierung bietet milliardenschwere Unterstützung für Unternehmen, die die Produktion von Zukunftstechnologien in den USA ansiedeln. Dies hat zu Vorwürfen des Protektionismus von Seiten der EU und ihrer Mitgliedstaaten geführt. "Für ein Gigawatt Solarzellen und Solarmodule in den USA erhält man pro Jahr 110 Millionen Dollar – bis zum Jahr 2029", sagte Erfurt.

Die mögliche Abwanderung von Meyer Burger wirft ein Schlaglicht auf die schwierige Situation der europäischen Solarindustrie und die mangelnde Unterstützung durch die Politik. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung und die EU in der Lage sein werden, attraktive Bedingungen für die Herstellung von Solarzellen in Europa zu schaffen und so die Abwanderung von Unternehmen zu verhindern.

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