Kettner Edelmetalle
18.09.2024
06:08 Uhr

Mehr als jedes zweite neue Elektroauto ist ein SUV

Mehr als jedes zweite neue Elektroauto ist ein SUV

In den vergangenen Jahren hat sich ein bemerkenswerter Trend auf dem deutschen Automobilmarkt abgezeichnet: Mehr als die Hälfte der neu zugelassenen rein batterieelektrischen Fahrzeuge (BEVs) sind SUVs. Laut aktuellen Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gehörten in den ersten zwei Dritteln des laufenden Jahres knapp 51 Prozent der neuen Elektroautos zur Kategorie der SUVs. Zählt man die Geländewagen hinzu, die vom KBA separat erfasst werden, aber oft ebenfalls als SUVs wahrgenommen werden, steigt der Anteil sogar auf fast 55 Prozent.

Die Beliebtheit von SUVs

Die Dominanz der SUVs und Geländewagen ist bei den reinen Elektrofahrzeugen noch ausgeprägter als im Gesamtmarkt. Während SUVs und Geländewagen im gesamten Automobilmarkt für etwa 41 Prozent der Neuzulassungen stehen, liegt ihr Anteil bei den Elektroautos deutlich höher. Im Jahr 2023 machten SUVs 48 Prozent der BEVs aus, 2022 waren es noch 42 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen einen klaren Trend hin zu größeren und schwereren Fahrzeugen, auch im Bereich der Elektromobilität.

Gründe für die SUV-Dominanz

Branchenexperten wie Ferdinand Dudenhöffer führen die hohe Beliebtheit von SUVs auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen sei der Fahrzeugtyp allgemein sehr beliebt und daher für Hersteller attraktiv, um neue Modelle in diesem Segment anzubieten. Zum anderen eigne sich die Bauart von SUVs besonders gut für Elektroautos, da der höhere Boden Platz für die Batterien bietet.

Kritik an der Entwicklung

Diese Entwicklung stößt jedoch auch auf Kritik. Die Umweltorganisation Greenpeace sieht die Dominanz von Elektro-SUVs sehr kritisch. Marion Tiemann, Verkehrsexpertin bei Greenpeace, argumentiert, dass die Konzentration auf teure Elektro-SUVs die Nachfrage nach bezahlbaren Elektrofahrzeugen für die breite Bevölkerung vernachlässige. Dies führe zu einer ungerechten Verteilung der Ressourcen und behindere den Klimaschutz.

„Die Dominanz von Elektro-SUVs verschwendet nicht nur Ressourcen, sondern ist vor allem ungerecht: Statt die Nachfrage nach bezahlbaren Elektroautos für die breite Bevölkerung zu bedienen, konzentrieren sich Autohersteller auf teure Elektro-SUVs, um ihre Gewinne zu maximieren“, sagt Tiemann.

Sie fordert die Autoindustrie auf, umzudenken und mehr erschwingliche elektrische Kleinwagen anzubieten, um den Klimaschutz voranzutreiben und eine breitere Bevölkerungsschicht zu erreichen.

Fazit

Die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen deutlich, dass SUVs auch im Bereich der Elektromobilität eine dominierende Rolle spielen. Während die Beliebtheit dieser Fahrzeugkategorie für Hersteller wirtschaftlich sinnvoll erscheint, bleibt die Frage offen, wie nachhaltig und gerecht diese Entwicklung tatsächlich ist. Kritiker wie Greenpeace fordern eine Neuausrichtung der Autoindustrie hin zu erschwinglicheren und ressourcenschonenderen Fahrzeugen, um den Klimaschutz effektiv voranzutreiben.

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