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13.11.2023
08:05 Uhr

Lauterbachs fragwürdige Pläne: RKI-Entmachtung und die Gründung einer neuen Präventionsbehörde

Lauterbachs fragwürdige Pläne: RKI-Entmachtung und die Gründung einer neuen Präventionsbehörde

Die Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, ein neues Präventionsinstitut zur Vorbeugung nichtinfektiöser Krankheiten zu gründen, stoßen auf heftige Kritik. Das sogenannte "Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin" (BIPAM) soll ab 2025 die öffentliche Gesundheitsversorgung in Deutschland verbessern. Doch Fachgesellschaften und Wissenschaftler äußern massive Bedenken.

Die Rolle des RKI wird eingeschränkt

In Lauterbachs Planung wird das Robert-Koch-Institut (RKI), das bisher für die Vermeidung nichtübertragbarer Krankheiten zuständig war, in seinem Aufgabenbereich eingeschränkt. Es soll sich zukünftig nur noch auf die Abwehr von Infektionskrankheiten konzentrieren. Diese Veränderung ist Teil einer größeren Reform des Gesundheitsministeriums, die sich hin zu einem umfassenderen Ansatz für Gesundheit bewegt.

Kritik an Lauterbachs Konzept

Seit der Veröffentlichung der Pläne für das neue Präventionsinstitut gibt es erhebliche Kritik an Lauterbachs Vorhaben. Insbesondere die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) und die Deutsche Gesellschaft für Public Health (DGPH) fordern dringende Korrekturen. Sie bemängeln, dass das Thema der Gesundheitsförderung zu wenig Beachtung erfährt und dass sinnvolle Prävention über rein medizinische Maßnahmen hinausgehen müsse.

"Der Koalitionsvertrag hat einen großen Sprung nach vorne versprochen. Mit dem jetzigen Konzept besteht dagegen die Gefahr eines Rückschritts." - Professor Ansgar Gerhardus, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

Ein Schritt in die falsche Richtung?

Das Deutsche Netzwerk für evidenzbasierte Medizin (EbM) sieht die aktuellen Pläne des Gesundheitsministeriums ebenfalls kritisch. Sie befürchten, dass das neue Institut zu sehr auf medizinnahe individuelle Präventionsmaßnahmen fokussiert ist und die Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen vernachlässigt. Zudem kritisieren sie die direkte Anbindung des Instituts an das Gesundheitsministerium und dessen daraus resultierende politische Abhängigkeit.

Handeln ohne Evidenz und Evaluation

Das EbM bemängelt insbesondere die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie mehr Früherkennungsuntersuchungen sowie Cholesterin- und Diabetes-Screenings. Diese Maßnahmen, deren Wirksamkeit bisher nicht nachgewiesen wurde, könnten die Medikalisierung der Gesellschaft verstärken, ohne dabei das Ziel der Verbesserung der Gesundheit und einer Steigerung der Lebenserwartung zu erreichen.

Es bleibt abzuwarten, ob Lauterbach auf die Kritik reagiert und seine Pläne überarbeitet. Doch eines ist sicher: Eine Reform des Gesundheitswesens ist dringend notwendig, muss aber sorgfältig geplant und umgesetzt werden, um den Bürgern Deutschlands zu dienen und nicht politischen Interessen.

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