Deutschlands Stromversorgung: Ein Hochpreisland auf dem Weg zur Importabhängigkeit

Die Abschaltung der Kernkraftwerke markiert in Deutschland eine Zeitenwende, die weitreichende Folgen hat. Das einstige Industrieland, das sich auf eine gesicherte Stromversorgung verlassen konnte, ist zu einem importabhängigen Hochpreisland geworden. Die energieabhängige Industrie verlässt das Land, und die Bundesregierung scheint mit ihrer Energiepolitik den Kurs in eine ungewisse Zukunft fortzusetzen.

Die Folgen der Abschaltung der Kernkraftwerke

Die Abschaltung der Kernkraftwerke im April 2023 hat Deutschland in eine prekäre Lage gebracht. Trotz hoher Ausbeuten an Solarstrom in den Monaten April bis September, fehlt in windstillen Nächten die preisgünstige Stromerzeugung durch die Kernkraftwerke schmerzlich. Die Optionen, die Deutschland nun hat, sind begrenzt und kostspielig: Entweder wird der fehlende Strom durch Kohle- oder Gaskraftwerke erzeugt, die durch gestiegene Rohstoffpreise und CO₂-Bepreisung teuer geworden sind, oder Deutschland importiert Strom aus dem Ausland.

Importabhängigkeit und Preisprobleme

Die neue Importabhängigkeit ist jedoch nicht nur ein Mengenproblem, sondern auch ein Preisproblem. Unsere Nachbarländer kennen die zunehmende Abhängigkeit von Deutschlands wetterabhängiger Stromerzeugung und nutzen diese Situation zu ihrem Vorteil. Deutschland muss seinen Strom im Ausland loswerden, und zwar zu Spitzenpreisen von bis zu 500 Euro pro Megawattstunde. In den darauffolgenden Nächten muss eine große Stromlücke durch Stromimporte gedeckt werden, die dann mit ,10 Euro pro kWh und mehr bezahlt werden. Der deutsche Stromkunde zahlt - immer.

Die "dümmste Energiepolitik der Welt"

Unsere Nachbarn stellen sich geschickt auf die deutsche Energiepolitik ein, die von einigen als "dümmste Energiepolitik der Welt" bezeichnet wird. Die französische EDF fährt ihre Kernkraftwerke an solchen Tagen tagsüber herunter, importiert lieber mit Zubrot den deutschen Strom und verkauft den Deutschen schon in der Folgenacht Kernkraftstrom zu ebensolchen Preisen. Ähnlich machen dies Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen. Sie beziehen tagsüber deutschen Strom, pumpen damit Wasser in die höher gelegenen Speicherseen und nachts wird dann wieder Strom produziert, weil man die gleiche Strommenge den Deutschen zu hohen Preisen wieder verkaufen kann.

Warum gehen wir diesen Weg ungebremst weiter?

Es ist bemerkenswert, dass trotz der sichtbar werdenden volkswirtschaftlichen Schäden die Regierung ihren Kurs weiterverfolgt. Es ist ebenso seltsam, dass niemand die Frage stellt, warum nach 20 Jahren immer noch kein anderes Land unseren Weg kopiert. Eine schlechte Wirtschafts- und Energiepolitik bleibt eben nicht ohne Folgen.

Es ist an der Zeit, dass Deutschland seine Energiepolitik überdenkt und sich auf eine gesicherte und preisgünstige Stromversorgung konzentriert, die das Land nicht in eine Abhängigkeit von Importen treibt. Die Abschaltung der Kernkraftwerke mag eine Zeitenwende markiert haben, aber es ist noch nicht zu spät, den Kurs zu korrigieren und eine sichere Zukunft für die deutsche Energieversorgung zu schaffen.