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23.11.2023
09:38 Uhr

Deutsche Wirtschaft: Ein Hoffnungsschimmer am düsteren Horizont?

Deutsche Wirtschaft: Ein Hoffnungsschimmer am düsteren Horizont?

Die Talfahrt der deutschen Wirtschaft scheint sich, zumindest für den Moment, zu verlangsamen. Der kürzlich veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Wirtschaft in Deutschland (Markit PMI/S&P Global; erste Veröffentlichung für November) zeigt, dass die deutsche Industrie zwar weiterhin tief in der Rezession steckt, der freie Fall jedoch etwas gebremst wurde.

Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistung

Der Index für das verarbeitende Gewerbe lag bei 42,3 - ein 6-Monatshoch, obwohl die Prognose bei 41,2 lag und der Wert im Vormonat bei 40,8. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Industrie aus der Rezession heraus ist – alle Werte unter 50 signalisieren weiterhin eine Schrumpfung. Der Dienstleistungssektor lag bei 48,7, ein 4-Monatshoch, und der Gesamtindex bei 47,1, ebenfalls ein 4-Monatshoch.

Die Wirtschaft in Deutschland schrumpft also weiter, aber das Tempo des Niedergangs verlangsamt sich – ein kleiner Trost in schwierigen Zeiten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Turbulenzen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts auf die Zahlen des nächsten Monats auswirken werden.

S&P Global: "Verhalten optimistisch"

S&P Global, das die Daten erhebt, schreibt dazu: „Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im November den schwächsten Wachstumsrückgang seit vier Monaten. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist kletterten auf den höchsten Wert seit Juni, fielen dennoch nur verhalten optimistisch aus."

Die Einkaufs- und Verkaufspreise verteuerten sich mit beschleunigten Raten, allerdings waren die Steigerungen auf den Servicesektor beschränkt. Der HCOB Flash Deutschland Composite PMI verharrte zum fünften Mal hintereinander unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, signalisierte damit allerdings den schwächsten Rückgang der Wirtschaftsleistung seit Juli.

Die Unsicherheit bleibt

Trotz der leicht abgeschwächten Schrumpfungsraten in beiden Sektoren war der siebente Auftragsrückgang in Folge erneut stark, das Minus fiel jedoch nicht mehr ganz so gravierend aus wie in den zurückliegenden vier Monaten. Auch die Neuaufträge aus dem Ausland gingen langsamer zurück als zuletzt.

Die Auftragsbestände nahmen abermals auf breiter Front rasant ab, der Rückgang verlangsamte sich jedoch zum zweiten Mal hintereinander. Am kräftigsten sanken die unerledigten Aufträge in der Industrie, weshalb hier aufgrund von Überkapazitäten auch der deutlichste Jobabbau seit über drei Jahren verzeichnet wurde.

Die Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen beschleunigten sich von ihrem 32-Monatstief im Oktober wieder leicht. Bei den Serviceanbietern wurden die Angebotspreise mit leicht beschleunigter Rate angehoben, in der Industrie sanken die Verkaufspreise mit der niedrigsten Rate seit fünf Monaten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die Unsicherheit bleibt, aber immerhin gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont.

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