Kettner Edelmetalle
24.01.2024
16:33 Uhr

Debatte um EU-Verordnung: Datenschutz deutscher Patientendaten in Gefahr?

Debatte um EU-Verordnung: Datenschutz deutscher Patientendaten in Gefahr?

Die Souveränität des deutschen Gesundheitssystems und der Datenschutz seiner Bürger stehen möglicherweise auf dem Spiel. Eine neue EU-Verordnung, die den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) betrifft, könnte laut aktuellen SWR-Recherchen die Rechte der Patienten in Deutschland erheblich beeinträchtigen.

Elektronische Patientenakte: Fluch oder Segen?

Seit 2021 haben gesetzlich Versicherte in Deutschland die Option, auf freiwilliger Basis eine elektronische Patientenakte (ePA) anzulegen. Weniger als ein Prozent hat davon Gebrauch gemacht. Ab 2025 soll die ePA jedoch automatisch für alle Versicherten eingerichtet werden, wobei ein Widerspruch jederzeit möglich sein soll. Dieses Recht könnte nun durch die EU-Verordnung zum EHDS untergraben werden.

Europaweiter Zugriff auf sensible Daten?

Die EU-Verordnung sieht vor, dass im Falle eines medizinischen Notfalls im Ausland, Gesundheitsdaten wie Patientenzusammenfassungen und elektronische Rezepte EU-weit verfügbar sein sollen. Doch nicht nur das: Auch die Forschung und kommerzielle Nutzung könnten Zugriff erhalten. Diese Entwicklung ruft Datenschützer auf den Plan, die vor unkontrollierter Datenverbreitung und den damit verbundenen Risiken warnen.

Die Bundesregierung in der Kritik

Die Haltung der Bundesregierung wird von Kritikern wie dem EU-Abgeordneten Patrick Breyer (Piratenpartei) als gefährlich angesehen. Breyer bemängelt, dass die von der Bundesregierung abgegebene Erklärung keine Rechtsverbindlichkeit besitzt und somit das Widerspruchsrecht der deutschen Bürger nicht effektiv schützt.

Widersprüchliche Signale aus Berlin

Während die Bundesregierung behauptet, die Regelungen des deutschen Digitalgesetzes seien mit der EU-Verordnung vereinbar, sehen Kritiker dies anders. Die Gefahr, dass die ePA ohne eine Opt-out-Möglichkeit eingeführt wird, ist laut Breyer real und könnte die Privatsphäre der Patienten erheblich verletzen.

Änderungsanträge im Europäischen Parlament

Im Europäischen Parlament wurden Änderungsanträge eingebracht, die das deutsche Widerspruchsrecht stärken sollen. Diese fanden Mehrheit, zeigen jedoch, wie umstritten die Verordnung ist. Der Ausgang der Trilog-Verhandlungen bleibt ungewiss, und es steht zu befürchten, dass die Interessen der deutschen Bürger auf der Strecke bleiben könnten.

Fazit: Traditionelle Werte und Datenschutz in Gefahr?

Die Entwicklung rund um die ePA und die EU-Verordnung zum EHDS sollte Anlass zur Sorge geben. In einer Zeit, in der traditionelle Werte und der Schutz der Privatsphäre immer mehr in den Hintergrund zu rücken scheinen, ist es umso wichtiger, dass die deutschen Bürger ihre Rechte aktiv einfordern und verteidigen. Die Bundesregierung ist gefordert, nicht nur Lippenbekenntnisse zu liefern, sondern tatsächlich die Interessen ihrer Bürger zu schützen und deren Datenschutz zu gewährleisten.

Die Rolle der Bundesregierung: Vertrauensverlust?

Die aktuelle Debatte um den Datenschutz deutscher Patientendaten offenbart eine tiefere Krise des Vertrauens in die politischen Entscheidungsträger. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung ihre Prioritäten überdenkt und sich für die Rechte und den Schutz ihrer Bürger stark macht, anstatt durch halbherzige Erklärungen mehr Fragen aufzuwerfen als zu beantworten.

Die Bürger Deutschlands verdienen es, dass ihre Gesundheitsdaten mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Respekt behandelt werden, wie es das Arztgeheimnis seit Jahrhunderten tut. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimme der Vernunft und des Datenschutzes sich in den kommenden Verhandlungen durchsetzen wird.

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