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21.02.2024
07:44 Uhr

Alarmierender Notstand in deutschen Arztpraxen – Fachkräftemangel bedroht Patientensicherheit

Alarmierender Notstand in deutschen Arztpraxen – Fachkräftemangel bedroht Patientensicherheit
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Die Schlagzeilen könnten dramatischer kaum sein: "Läuft auf Katastrophe zu" – ein Satz, der die prekäre Situation in deutschen Arztpraxen treffend zusammenfasst. Der Fachkräftemangel im medizinischen Sektor hat ein Niveau erreicht, das nicht nur die Qualität der Gesundheitsversorgung gefährdet, sondern auch das Leben von Patienten. Ein Umstand, der in der aktuellen gesundheitspolitischen Landschaft Deutschlands nicht länger ignoriert werden darf.

Die tickende Zeitbombe: Medizinische Fachangestellte am Limit

Die Unzufriedenheit unter den Medizinischen Fachangestellten (MFA) ist groß und die Gründe dafür sind vielfältig: unzureichende Bezahlung, hohe Arbeitsbelastung und mangelnde Wertschätzung. Eine Studie der Hochschule Fresenius in München offenbart die erschütternde Realität – über 85 Prozent der Befragten empfinden ihre Vergütung als unangemessen und 83 Prozent leiden unter der enormen Arbeitslast. Doch es ist nicht nur die Frage des Geldes, die hier ins Gewicht fällt. Die Anerkennung, die diesen systemkritischen Berufen zusteht, bleibt aus. Die Folgen sind nicht nur ein bedrohlicher Fachkräftemangel, sondern auch eine Verschlechterung der Patientenversorgung.

Die Klinikreform und ihre unbeabsichtigten Konsequenzen

Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach anvisierte Klinikreform, die eine zunehmende Ambulantisierung vorsieht, könnte die Lage zusätzlich verschärfen. Die Intention, Patienten vermehrt in Arztpraxen zu behandeln, ist ohne entsprechendes Personal schlichtweg nicht umsetzbar. Experten warnen vor einem "Riesen-Sicherheitsrisiko", sollte sich an der personellen Ausstattung nichts ändern. Die bereits jetzt spürbaren langen Wartezeiten und die Gefährdung der Patientensicherheit könnten nur der Anfang einer sich anbahnenden Krise sein.

Warnsignal aus der Praxis: Vorsorgeuntersuchungen in Gefahr

Ein konkretes Beispiel liefert der Gastroenterologe Berndt Birkner. Nach dem unerwarteten Weggang von Fachpersonal musste er seine Praxis schließen und wichtige Vorsorgeuntersuchungen streichen. Ein Szenario, das die Bedeutung der MFA für die Gesundheitsversorgung unterstreicht und zeigt, dass es bei diesem Fachkräftemangel um mehr geht als nur Zahlen – es geht um menschliche Schicksale.

Notwendige Schritte zur Verbesserung der Situation

Die Reaktion der Verantwortlichen lässt auf sich warten. Zwar gab es nach einem Warnstreik eine Einigung auf eine Gehaltserhöhung für MFA, doch reicht das bei Weitem nicht aus, um die strukturellen Probleme zu lösen. Die Politik ist gefordert, umfassende Maßnahmen zu ergreifen: von der Einführung eines Branchen-Mindestlohns über flexiblere Arbeitszeiten bis hin zu einer Reduzierung der Bürokratie. Ohne diese grundlegenden Veränderungen steht zu befürchten, dass die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland nachhaltig Schaden nimmt.

Ein Appell an die Wertschätzung medizinischer Berufe

Es bedarf einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, um die Wertschätzung für medizinische Fachberufe zu steigern. Die Experten sind sich einig: Ohne die Menschen in diesen Berufen würde unser Land nicht funktionieren. Es ist an der Zeit, dass die Politik aufwacht und den "Maschinenraum" des Gesundheitssystems nicht nur zur Kenntnis nimmt, sondern aktiv unterstützt und fördert.

Die Lage ist ernst, und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir auf eine Katastrophe zulaufen, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Die deutsche Gesundheitspolitik muss sich dieser Herausforderung stellen – und zwar jetzt!

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